Klarna hat vor kurzem zwei wichtige Partnerschaften angekündigt, um seine "Buy Now, Pay Later"-Dienste (BNPL) über den Bereich des E-Commerce hinaus auszuweiten. Diese Kooperationen mit Adyen und Xero sollen die Art und Weise revolutionieren, wie Verbraucher und Unternehmen mit BNPL-Optionen im physischen Einzelhandel und für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) interagieren. Diese Partnerschaften stehen im Einklang mit den umfassenderen Ambitionen von Klarna, sich zu einer globalen Retailbank zu entwickeln - eine Strategie, die bereits seit einiger Zeit erkennbar ist, wie in einer früheren Analyse auf Neobanque.ch erörtert.
Klarna und Adyen: BNPL an den Ladenterminals einführen
Die Partnerschaft von Klarna mit Adyen ist ein großer Schritt, um BNPL-Optionen in stationären Geschäften zugänglich zu machen. Während Klarna bereits zuvor Zahlungen in Geschäften über seine Klarna Card angeboten hat, erweitert diese Zusammenarbeit die physische Präsenz und die Zahlungsoptionen des Unternehmens erheblich. Im Rahmen der Partnerschaft werden die Zahlungsmethoden von Klarna auf den In-Store-Terminals von Adyen in Europa, Nordamerika und Australien verfügbar sein. Dieser Schritt, der nach einer Pilotphase im Oktober 2024 eingeführt werden soll, unterstreicht das Engagement von Klarna, flexible Zahlungsoptionen an jeder Kasse und unabhängig vom Standort anzubieten.
Zu den wichtigsten Aspekten dieser Partnerschaft gehören:
- Adyen ist der erste Zahlungsdienstleister, der Klarna gleichzeitig auf allen physischen Zahlungsterminals weltweit einführt und damit über die Grenzen der Klarna Card hinausgeht.
- Einführung der Dynamic QR-Lösung von Klarna, die es Kunden ermöglicht, Transaktionen durch Scannen eines QR-Codes auf Adyen-Terminals mit ihren mobilen Geräten abzuschließen.
- Verbraucher können die zinsfreien BNPL-Zahlungsoptionen von Klarna für Einkäufe in Geschäften nutzen und Transaktionen in der Klarna App verfolgen, ohne dass sie unbedingt die Klarna Card benötigen.
Diese Expansion in den physischen Einzelhandel zeigt die Strategie von Klarna, ein nahtloses Omnichannel-Zahlungserlebnis zu schaffen und die Lücke zwischen Online- und Offline-Einkäufen zu schließen. Durch die direkte Integration mit den Terminals von Adyen macht Klarna seine BNPL-Optionen breiter verfügbar und einfacher nutzbar für Händler und Verbraucher und ergänzt damit das bestehende Klarna Card Angebot.
Klarna und Xero: Stärkung von KMU mit BNPL-Lösungen
In einem separaten, aber ebenso bedeutenden Schritt hat Klarna eine Partnerschaft mit Xero geschlossen, um kleine und mittlere Unternehmen bei der Annahme von BNPL-Zahlungen zu unterstützen. Diese Zusammenarbeit trägt der wachsenden Nachfrage der Verbraucher nach flexiblen Zahlungsoptionen Rechnung und stellt gleichzeitig sicher, dass KMUs einen gesunden Cashflow aufrechterhalten können.
Die Partnerschaft bietet den Kunden von Xero mehrere Vorteile:
- KMU können nun Zahlungen von Kunden annehmen, die BNPL-Optionen bevorzugen.
- Die Unternehmer erhalten Vorauszahlungen, während sie ihren Kunden Flexibilität bei der Art und Weise und dem Zeitpunkt der Zahlung bieten.
- Verbesserte Kundenerfahrung durch die Bereitstellung alternativer Zahlungsmethoden.
Diese Initiative erweitert nicht nur die Reichweite von Klarna im KMU-Sektor, sondern zeigt auch das Engagement des Unternehmens, kleinere Unternehmen bei der Anpassung an die sich ändernden Zahlungspräferenzen der Verbraucher zu unterstützen.
Auswirkungen auf die BNPL-Industrie
Diese Partnerschaften sind ein Zeichen für einen breiteren Trend in der BNPL-Branche, der über die traditionelle Hochburg des E-Commerce hinausgeht. Durch die Integration mit In-Store-Zahlungssystemen und KMU-Buchhaltungssoftware positioniert sich Klarna als vielseitiger Anbieter von Zahlungslösungen für verschiedene Branchen und Unternehmensgrößen.
Die Expansion in den physischen Einzelhandel durch Adyen, aufbauend auf dem durch die Klarna Card gelegten Fundament, und in den KMU-Markt durch Xero zeigt die Strategie von Klarna, ein umfassendes Ökosystem flexibler Zahlungsoptionen zu schaffen. Dieser Ansatz erhöht nicht nur die Marktpräsenz von Klarna, sondern normalisiert auch BNPL als Standard-Zahlungsmethode für verschiedene Einkaufserlebnisse und Geschäftsarten.
Da BNPL bei Verbrauchern, die nach Alternativen zu herkömmlichen Krediten suchen, immer beliebter wird, dürften diese Partnerschaften die Verbreitung in Sektoren beschleunigen, die bisher von solchen flexiblen Zahlungslösungen nicht erreicht wurden. Für Unternehmen, insbesondere für KMU, bietet dies die Möglichkeit, die sich verändernden Kundenerwartungen zu erfüllen und gleichzeitig ihr Cashflow-Management zu verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die jüngsten Partnerschaften von Klarna mit Adyen und Xero einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der BNPL-Dienstleistungen darstellen. Indem Klarna über den E-Commerce hinaus in den physischen Einzelhandel und das KMU-Geschäft expandiert und seine bestehende Präsenz in den Geschäften durch die Klarna Card ausbaut, erweitert Klarna nicht nur seine eigene Reichweite, sondern gestaltet auch die Landschaft der Verbraucherfinanzierung und des geschäftlichen Zahlungsverkehrs neu. Diese Schritte unterstreichen Klarnas Bestreben, ein umfassender Finanzdienstleister zu werden und seinem Ziel, eine globale Retail-Bank zu werden, ein Stück näher zu kommen.