In unserem letzten Beitrag über Bizum, das beliebte spanische mobile Zahlungssystem, haben wir untersucht, wie digitale Zahlungslösungen die Finanztransaktionen in ganz Europa verändern. Wenden wir uns nun der Schweiz zu, wo sich TWINT als ähnlich bahnbrechende Kraft in der sich schnell entwickelnden Landschaft des digitalen Zahlungsverkehrs etabliert hat.
Während Bizum in Spanien zu einem Begriff geworden ist, hat TWINT in der Schweiz einen vergleichbaren Status erreicht und die Art und Weise revolutioniert, wie die Schweizerinnen und Schweizer ihre alltäglichen Finanztransaktionen abwickeln. Beide Systeme haben das Ziel, Peer-to-Peer-Überweisungen und Massenzahlungen zu vereinfachen, aber TWINT hat seine Reichweite noch weiter ausgedehnt, ist zu einem festen Bestandteil des Schweizer Alltags geworden und hat die Art und Weise, wie die Menschen Transaktionen durchführen und ihre Finanzen verwalten, verändert.
Eine kurze Geschichte
TWINT wurde 2015 als Joint Venture zwischen mehreren Schweizer Banken und SIX Group, der Betreiberin der Schweizer Finanzinfrastruktur, gegründet. Das ursprüngliche Ziel war es, eine einheitliche mobile Zahlungslösung für den Schweizer Markt zu schaffen. Im Jahr 2016 fusionierte TWINT mit seinem Konkurrenten Paymit, wodurch der Markt konsolidiert und die Akzeptanz beschleunigt wurde.
Seit seiner Gründung ist TWINT schnell gewachsen und hat sich von einer einfachen Peer-to-Peer-Zahlungs-App zu einer umfassenden digitalen Zahlungslösung entwickelt, die von Tausenden von Händlern in der ganzen Schweiz akzeptiert wird.
Wie man TWINT verwendet
Die Verwendung von TWINT ist einfach:
- Laden Sie die spezielle TWINT-App Ihrer Bank aus dem App-Store Ihres Geräts herunter.
- Registrieren Sie sich und verknüpfen Sie Ihr Bankkonto oder Ihre Kreditkarte.
- Um eine Zahlung zu leisten: In Geschäften: Scannen Sie den QR-Code an der Kasse oder lassen Sie den Kassierer Ihren QR-Code scannen.Online: Wählen Sie TWINT als Zahlungsmethode und bestätigen Sie die Zahlung in Ihrer App.Von Person zu Person: Verwenden Sie die App, um Geld direkt an die Telefonnummer eines anderen TWINT-Nutzers zu senden.
- In Geschäften: Scannen Sie den QR-Code an der Kasse oder lassen Sie den Kassierer Ihren QR-Code scannen.
- Online: Wählen Sie TWINT als Zahlungsmethode und bestätigen Sie die Zahlung in Ihrer App.
- Von Person zu Person: Verwenden Sie die App, um Geld direkt an die Telefonnummer eines anderen TWINT-Nutzers zu senden.
- Für zusätzlichen Komfort können Sie TWINT auch verwenden für: Speichern von TreuekartenKauf von digitalen GeschenkkartenBezahlen von ParkplätzenKauf von Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel
Nie dagewesenes Wachstum und Akzeptanz
Das Jahr 2023 markiert einen wichtigen Meilenstein für TWINT: Die Nutzerinnen und Nutzer haben 590 Millionen Transaktionen durchgeführt. Diese Zahl stellt einen erheblichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar und unterstreicht das wachsende Vertrauen und die Abhängigkeit von digitalen Zahlungen in der Schweiz. Bemerkenswert ist, dass 72% dieser Transaktionen auf kommerzielle Zahlungen entfallen, was auf die starke Stellung von TWINT im Einzelhandel hinweist. (https://www.twint.ch/en/press/twint-590-mio/)
Revolutionierung des stationären Einzelhandels
Einer der beeindruckendsten Aspekte des TWINT-Wachstums ist sein Vordringen in den physischen Einzelhandel. Die Zahl der Transaktionen in Geschäften hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Vor allem in Supermärkten hat sich TWINT an den Kassen durchgesetzt und ist zu einer der bevorzugten Zahlungsmethoden für alltägliche Einkäufe geworden.
Vorteile für Kaufleute
TWINT ist nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Händler, insbesondere für kleinere Unternehmen, interessant. Die Plattform bietet günstige Bedingungen für elektronische Zahlungen und ermöglicht es Händlern, digitale Transaktionen ohne teure Terminals zu akzeptieren. Ein einfacher QR-Code-Aufkleber ermöglicht es den Kunden, mit der von ihnen bevorzugten Methode zu bezahlen, und senkt so die Einstiegshürden für kleine Unternehmen, die ihre Zahlungssysteme modernisieren möchten.
Jenseits des Zahlungsverkehrs: Ein digitaler Wegbegleiter
TWINT hat sich über eine reine Zahlungsmethode hinaus zu einem umfassenden digitalen Begleiter für Schweizerinnen und Schweizer entwickelt. Die Nutzer nutzen die App für verschiedene Zwecke, darunter:
- Kauf von Geschenkkarten und digitalen Gutscheinen
- Spenden
- Zahlung von Parkgebühren
- Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel kaufen
Diese Vielseitigkeit hat TWINT zu einem unverzichtbaren Instrument zur Vereinfachung des täglichen Lebens in der Schweiz gemacht.
Künftige Innovationen
Mit Blick auf das Jahr 2024 plant TWINT, sein Angebot weiter auszubauen:
- Einführung von Widgets für iOS-Smartphones, die schnellere Zahlungen direkt vom Start- oder Sperrbildschirm aus ermöglichen
- Integration von Kundenkarten in die App, die bei Transaktionen automatisch vorgelegt werden können
- Erweiterte Partnerschaften mit Einzelhändlern wie Coop und Migros für nahtloses Sammeln von Treuepunkten
Diese Innovationen zielen darauf ab, den Zahlungsvorgang für die Nutzer zu vereinfachen und den Händlern neue Kommunikations- und Vertriebskanäle zu eröffnen.
Schweizer Neobanken mit TWINT-Integration
TWINT wird in der Schweiz sowohl von traditionellen Banken als auch von Neobanken unterstützt. Hier finden Sie eine aktualisierte Liste von namhaften Neobanken, die eine direkte TWINT-Integration anbieten:
- Yuh (Joint Venture zwischen Swissquote und PostFinance)
- Swissquote
- Radikant
- UBS Schlüssel4
Während diese Neobanken eine direkte TWINT-Integration anbieten, unterstützen viele andere Finanzinstitute in der Schweiz TWINT über die Option "TWINT Prepaid". Diese ermöglicht es den Nutzern, ein TWINT-Konto aufzuladen und für Zahlungen zu verwenden, ohne es direkt mit einem Bankkonto zu verknüpfen.
Einige beliebte Neobanken, die TWINT Prepaid unterstützen, sind:
- Neon
- Zak (das digitale Angebot der Bank Cler)
- Yapeal
Die TWINT Prepaid-Option bietet Flexibilität für Nutzer, die ihr TWINT-Konto getrennt von ihrem Hauptbankkonto führen möchten, oder für diejenigen, deren Banken keine direkte TWINT-Integration anbieten.
Ein Modell für Europa
Der Erfolg von TWINT hat die Schweiz als eines der fortschrittlichsten Länder in Europa für digitale Zahlungen positioniert. Die Etablierung dieses innovativen, modernen und lokalen Zahlungssystems bietet den Nutzern mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit durch digitale Vereinfachung - eine Errungenschaft, der viele Teile Europas nacheifern wollen.
TWINT wächst und entwickelt sich weiter und ist ein Beweis für das Engagement der Schweiz für Finanzinnovationen und den digitalen Wandel in der Zahlungslandschaft. Die breite Akzeptanz auf verschiedenen Bankplattformen, von traditionellen Instituten bis hin zu modernsten Neobanken, stellt sicher, dass die Einwohner der Schweiz einfachen Zugang zu diesem revolutionären Zahlungssystem haben. Ähnlich wie Bizum in Spanien ist TWINT zu einem wichtigen Instrument auf dem Weg der Schweiz zu einer bargeldlosen Gesellschaft geworden und zeigt, wie verschiedene europäische Länder ihre eigenen einzigartigen Lösungen entwickeln, um die wachsende Nachfrage nach schnellen, sicheren und bequemen digitalen Zahlungen zu erfüllen.